Was ist eine Milchkuh?

Eine Milchkuh, dient, wie der Name es bereits verrät, der Milcherzeugung. Sobald eine Kuh ein Kälbchen geboren hat, steigt die Milchproduktion bei der Kuh an. Sie wird dann durch eine Melkmaschine oder einen Melkroboter gemolken. Die erzeugte Milch wird dann genutzt um Milchprodukte zur menschlichen Ernährung herzustellen. Die männlichen Kälber werden aber auch in der Fleischproduktion genutzt. Deshalb handelt es sich bei den meisten Milchviehrassen um ein sogenanntes Zweinutzungsrind.

Welche Rassen unterscheidet man bei den Milchkühen?

Auf Luxemburger Milchviehbetrieben findet man meistens die bekannte Holsteinrasse wieder. Diese kann sowohl Schwarz-Weiß als auch Rot-Weiß sein. Diese Rasse ist bekannt für die erhöhte Milchleistung. Es gibt aber noch andere Rassen, die ebenfalls in Luxemburger Betrieben wiederzufinden sind. Das wären das Deutsche Fleckvieh, Montbéliard, Jersey und das Braunvieh.

Rasse

Merkmale Nutzung Gewicht (in kg) Milchleistung pro Jahr
(in kg)
Milchfettgehalt
(in %)

Kühe

Bullen

Holstein

Schwarz-weiß

gefleckt

Milch und Fleisch 650 – 700 1.100 – 1.200 5.000 – 7.000

3,8 – 4

Holstein

Rot- weiß
gefleckt
Milch und Fleisch 650 – 750 1.000 – 1.200 5.000 – 6.000

3,9 – 4,2

Fleckvieh

Weißer Kopf und
braun- weiß  gescheckt
Milch und Fleisch  650 – 800 1.100 – 1.300 4.000 – 5.000

4 – 4,2

Braunvieh

Dunkelgrau bis
dunkelbraun
Milch und Fleisch 600 – 700 1.050 – 1.200 4.500 – 6.000

3,8 – 4,2

Jersey

Einfarbig, gelbbraun bis
dunkelbraun

Milch

300 – 400

600 – 700

3.000 – 4.000

5 – 6

Montbéliard

Weißer Kopf und
rot- weiß  gescheckt
Milch und Fleisch 600 –

700

1.100 – 1.200 6.000 – 8.000

3,5 – 4

 

Zahlen aus Luxemburg

1990

2017 2019

Anzahl der Milchviehbetriebe

1822

680 638

Anzahl der Milchkühe

58.840

52.701

53.947

Milchproduktion (in 1000 Tonnen) 281,7 387,2

421,3

 

Vom Kalb bis zur Kuh

 

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Eine Milchkuh kalbt etwa mit 24-30 Monaten das erste Mal ab. Das Kalb wird der Färse nach der Geburt entnommen und kommt in den Kälberstall. Hier wird es die ersten 2 Wochen in einer Einzelbox auch Kälberiglu genannt, gehalten. Die ersten 4 Tage bekommt das Kalb die Kolostralmilch der Mutter, diese Milch enthält für das Kalb wichtige Nährstoffe sowie Antikörper, welche zur Stärkung der Immunabwehr dient.

Das männliche Kalb (Bullenkalb) dient der Fleischproduktion. Es wird ebenfalls 2 Wochen im Kälberiglu gehalten und wird nach 2 Wochen auf dem eigenen oder einem fremden Mastbetrieb, anfangs mit Milch und anschließend mit Gras, Mais, Getreide und anderen aus der Landwirtschaft oder Lebensmittelindustrie stammenden Futtermitteln, gemästet.

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Zuchtbetriebe behalten die genetisch besten Tiere, um diese, wenn sie ausgewachsen sind an andere Betriebe zu verkaufen. Sie dienen dann als Deckbullen. Eine zweite Möglichkeit besteht aber auch darin, die ausgewählten Tiere auf dem eigenen Betrieb zu behalten und nur das Sperma vom Deckbullen zu verkaufen. Das Sperma wird gesammelt und dann in flüssigem Stickstoff gelagert. Es wird dann portionsweise an andere Betriebe verkauft.

Nach den 2 Wochen kommen die weiblichen Kälber in den Kälberstall. Hier leben die Tiere in Kleingruppen in einem Tiefstreustall. Das weibliche Kalb wird etwa weitere 60-70 Tage mit Milchpulver? versorgt. Ergänzend zu der Milch bekommen die Kälber Heu und meistens ein Kälbermüsli, das speziell auf die Bedürfnisse der Kälber abgestimmt ist. In den neuen Kälberställen werden die Tiere über einen Automaten gefüttert. Hierbei können die Tiere öfter am Tag Nahrung zu sich nehmen und können ganz schonend und über einen längeren Zeitraum von der Milch abgesetzt werden. Danach wird die Ernährung komplett auf Heu oder Gras basierte Rationen umgestellt. Die Kälber bleiben meist das ganze Jahr im Stall bis sie älter werden. Einige Betriebe bieten den Kälbern auch Auslauf, dies ist aber abhängig von den Infrastrukturmöglichkeiten des Betriebes.

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Im Alter von 10-24 Monaten kommen die Tiere vom Kälberstall in den Jungviehstall. Hier leben sie ebenfalls in Kleingruppen. Sie verbleiben in den Sommermonaten meist auf der Weide und im Winter kommen sie wieder in den Stall. Im Alter von etwa 15 Monaten oder älter werden die Rinder künstlich besamt oder von einem Bullen per Natursprung gedeckt. Die Trächtigkeitsdauer beträgt 9 Monate. Wenn ein Rind zum ersten Mal ein Kalb zur Welt bringt nennt man diese Färse. Ab diesem Moment startet die Milchproduktion.

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Man sagt dann, dass sie in der ersten Laktationsphase ist. Sie kommt nach der Geburt in den Kuhstall um dann gemolken zu werden. Das Kalb kommt nach der Geburt in das Kälberiglu. Nach einigen Monaten wird die Kuh erneut künstlich oder durch Natursprung besamt, um wieder ein Kalb zu zeugen. Wenn sie tragend ist, wird sie 6 Wochen vor dem nächsten Abkalben trockengestellt, dies ist sehr wichtig damit der Körper sich erholen kann, bevor sie in die nächste Laktation startet.

Den Winter verbringt die Kuh im Stall. In Luxemburg ist der Boxenlaufstall die verbreitetste Stallform, hier kann sich die Kuh frei bewegen und kann nach Wahl fressen, liegen, saufen, herumlaufen usw.

Welche Haltungsformen unterscheidet man?

Anbindestall

Der Anbindestall war früher lange Zeit eine verbreitete Haltungsform für Kühe. Hierbei kamen die Kühe tagsüber auf die Weide und wurden nachts angebunden. Im Winter waren sie die ganze Zeit angebunden. Vorteil des Anbindestalls war vor allem der geringe Platzbedarf und die damit geringen Kosten pro Tierplatz. Diese Haltungsform ist in Luxemburg heutzutage fast nicht mehr zu finden. Die neugebauten Ställe sind moderner und grösser geworden, sodass die Tiere mehr Bewegungsfreiheit haben. Das Tierwohl trägt heutzutage einen hohen Stellenwert. Nur Tiere die gesund sind und sich wohlfühlen, können auch produktiv sein.

Boxenlaufställe

Die heutzutage meistverbreitete Haltungsform sind Boxenlaufställe. Die Idee hinter dieser Haltungsform ist, dass die Funktionsbereiche Fressen, Liegen und Bewegung getrennt sind. Einige Betriebe haben auch einen Laufhof im Freien, zu dem die Tiere den ganzen Tag Zugang haben. Im Stall können die Tiere sich frei bewegen. Am Futtertisch können sie 24h/24h fressen, durch modere Tränksysteme haben sie ebenfalls 24h/24h Zugang zu frischem Wasser. Die Schlafplätze bestehen aus Liegeboxen, die regelmäßig eingestreut werden oder die aus einer weichen Gummimatte bestehen. Die Laufflächen sind fest betoniert und werden mit einem Schieber vom Kot befreit. Eine andere Möglichkeit ist der Spaltboden, wobei der Kot durch diese Spalten getreten wird. Eine darunterliegende Zisterne fängt den Kot und Urin auf.

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Weidehaltung

Bei der Weidehaltung verbringen die Tiere in den Sommermonaten die Zeit auf der Weide oder im Stall, sie können frei wählen wo sie sich bewegen wollen. Beim Stall handelt es sich meist um einen Boxenlaufstall. Die Haltungsform ist abhängig von der Fläche die um den Stall liegt und eventuell zur Verfügung steht um die Weidehaltung zuzulassen. Ein zweiter Punkt ist die Anzahl der Kühe, für kleinere Betriebe ist es einfacher die Weidehaltung zu ermöglichen, da die Fläche zum Weidegang nicht so groß sein muss.

 

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Melken ? Wie funktioniert das ?

Melkstand

Im Melkstand werden die Kühe 2-mal am Tag gemolken. Ideal sollten 12 Stunden zwischen den Melkabständen liegen. Danach kommen die Kühe wieder in den Stall oder auf die Weide.

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Vorteile:

  • Der Landwirt sieht die Kühe zweimal am Tag und hat die Kontrolle über Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere
  • Kann sich sehr gut mit der Weidehaltung kombinieren lassen
  • Im Krankheitsfall kann man die Kuh im Melkstand gut behandeln (einzelne Gabe von Flüssigkeiten oder Medikamentengabe möglich)
  • Man wird nicht unerwartet vom System benachrichtigt, wenn ein Problem auftritt (im Gegensatz zum Melkroboter)
  • Viele Messdaten werden zur Verfügung gestellt

Nachteile:

  • Man muss jeden Tag zur gleichen Zeit melken.

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Melkroboter

Beim Melkroboter kann die Kuh freiwillig gemolken werden. Hier hat sie 24h/24h Zugang zu dem Roboter. Jedoch muss hier auch eine gewisse Zeitspanne zwischen den Melkverfahren eingehalten werden. Wenn die Zeitspanne zwischen 2 Melkvorgängen zu kurz ist, dann öffnet sich die Tür zum Roboter nicht und die Kuh muss noch warten.

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Wie funktioniert ein Melkroboter?

Ein Melkroboter ist eine Installation die sich im Stall befindet und den Kühen 24h/24h zugänglich ist. Die Kuh geht in die Box, hier bekommt sie dann auch etwas Kraftfutter. Dann bewegt sich ein Arm aus der Seite der Box unter den Euter der Kuh. Die Melkmaschine besitzt eine Kamera mit einem Laser, um Zitzen zu suchen. Sind diese gefunden, saugt die Melkmaschine sich automatisch an den Zitzen an. Die Kuh wird gemolken.

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Vorteile:

  • Die Tiere können selbst bestimmen, wann sie gemolken werden wollen
  • Der Landwirt ist flexibler in seiner Freizeit, er kann selbst bestimmen wann er in den Stall gehen will
  • Das System benachrichtigt den Landwirt sofort über Probleme per SMS oder Anruf
  • Durch innovative Systeme erkennt der Roboter schon sehr früh ob eine Kuh krank wird oder ist
  • Viele Messdaten werden zur Verfügung gestellt

Nachteile:

  • Der Melkroboter kann auch nachts einen Ausfall haben, in diesem Fall muss der Landwirt sofort nachschauen
  • Der Melkroboter lässt sich nicht so gut mit der Weidehaltung kombinieren ist jedoch möglich

Milch:

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