Biologische Landwirtschaft
Die biologische Landwirtschaft unterscheidet sich im Wesentlichen von der konventionellen
Landwirtschaft durch den Verzicht auf Mineraldünger und synthetische
Pflanzenschutzmittel. Gentechnik ist im biologischen Landbau gänzlich verboten.
Die Anfänge der biologischen Landwirtschaft reichen bis in die frühen 1920er Jahre, als
Antwort auf die zunehmende Industrialisierung und Urbanisierung. In den 70er und 80er
Jahren des letzten Jahrhunderts erhielt der biologische Landbau einen großen Aufschwung.
Dieser liegt in der zunehmenden chemisch-technischen Intensivierung der konventionellen
Landwirtschaft begründet.
Unterstützt von den entstehenden Umweltbewegungen bildeten
sich diverse Anbauverbände welche noch heute bestehen.
In Luxemburg wurden 2015 circa 3,4 % der Flächen biologisch bewirtschaftet. Im Vergleich
zum nahen Ausland liegt die biologische Landwirtschaft bei uns noch weit zurück. In
Frankreich sind es 3,8 %, in Belgien 4,8 % und in Deutschland sogar 6 %. Europameister sind
allerdings die Österreicher mit über 18 % der Agrarflächen welche biologisch bewirtschaftet
werden (Quelle: Europäische Kommission, 2012).
Im ökologischen Landbau steht das Arbeiten im Einklang mit der Natur im Vordergrund. Im
biologisch-dynamischen Landbau wird der Betrieb als Organismus mit den Bestandteilen
Mensch, Tier, Pflanze und Boden betrachtet.
Um auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zu verzichten, kommen verschiedene
Methoden zur Anwendung. Das Ganze beginnt bereits mit der Auswahl einer geeigneten
Fruchtfolge. Weiterhin werden im biologischen Landbau vorwiegend robuste Sorten
angebaut, welche weniger anfällig für Pilze und andere Krankheiten sind. Das Unkraut kann
weiterhin mechanisch durch Hacken oder Abflammen bekämpft werden.
Es kommen keine mineralischen Kunstdünger zum Einsatz. Die Düngung erfolgt in Form von
Mist, Gülle und Mistkompost. Weiterhin werden sogenannte Gründungen angebaut. Die
Saatmischungen enthalten vor allem Pflanzen welche den Stickstoff sammeln und der
Folgefrucht so zur Verfügung stellen.
In der Viehzucht gelten strengere Auflagen als in der konventionellen Landwirtschaft.
Beispielsweise dürfen weniger Tiere auf gleicher Stall- und Ackerfläche gehalten werden und
den Tieren muss ausreichend Auslauf zur Verfügung stehen. Medikamente wie
beispielsweise Antibiotika kommen genau wie in der konventionellen Landwirtschaft nur dann zum Einsatz, wenn das Tierwohl in Frage steht.
Alle diese Aspekte haben als logische Folge, dass die biologische Landwirtschaft weniger
Erträge erzeugt als die konventionelle Landwirtschaft. Dies ist eine Erklärung, wieso
biologische Erzeugnisse im Handel teurer sind.
Die biologischen Produkte sind mindestens mit dem EU-Bio-Logo gekennzeichnet. Damit ein
Erzeuger dieses Logo an seinem Produkt anbringen darf, muss ein Vertrag mit einem
Kontrollverein geschlossen werden. Das Kontrollorgan führt mindestens eine angekündigte
jährliche Kontrolle und eine unangekündigte Kontrolle auf der Betriebsstätte durch.
Weiterhin gibt es noch regionale Bio-Label welche lediglich in einigen Punkten „strenger“
sind als die EU-Richtlinie. In Luxemburg beispielsweise ist dies das „Bio Lëtzebuerg“ Siegel
welches von der gleichnamigen Organisation vergeben wird. Eine Kreislaufwirtschaft sowie
noch strengere Auflagen gelten für Betriebe die nach den Demeter-Richtlinien wirtschaften.
Demeter Richtlinien sind weltweit gleich.
Alles in allem versucht die Biolandwirtschaft die Natur in vollem Umfang zu respektieren.
Der Preis der biologischen Erzeugnisse ist jedoch höher als der Konventionellen, wodurch
sich der Nischenplatz dieser Form der Landwirtschaft in den meisten Regionen erklären lässt.